Skaliert es noch oder eskalierst Du schon?
Skaliert Dein Geschäftsmodell?
Die Mathematik meint mit Skalierung eine Größenänderung um einen bestimmten Faktor. Vektoren werden multipliziert. Das ist mitunter kompliziert, aber auch kein Hexenwerk. Die Managementwelt ist allerdings froh, dass sie endlich wieder einen halbwegs neuen Begriff gefunden hat. »Das Geschäftsmodell lässt sich problemlos skalieren«, so schallt es selbstbewusst durch die Ruhezone des ICE zwischen München und Frankfurt.
Fortgeschrittene Hülsennutzer haben sogar den Mut zur konsequent intransitiven Form: »Es lässt sich belegen, dass das Geschäftsmodell eindrucksvoll skaliert.« Natürlich ist der Begriff für sich genommen kein Problem. Aber es ist genau so, wie es Hans-Martin Gauger im Kapitel »Was mich nervt« seines wunderbaren Buchs »Was wir sagen, wenn wir reden« sinngemäß so formuliert hat: Nicht das Wort oder die Redewendung sind das Problem, sondern die Tatsache, dass so vieles immer und immer wieder auf eine ganz bestimmte Weise und niemals anders ausgedrückt wird. Denn niemals ist etwas einfach nur so miteinander verbunden, sondern stets untrennbar; niemals stehen zwei Dinge einander gegenüber, sondern sie tun dies stets diametral; niemals kann etwas einfach nur so zwischen Herrn X und Frau Y besprochen werden, sondern stets bilateral; niemals wird ein Vergehen nur aufgeklärt, sondern stets rückhaltlos.
Also warum sollte sich dann ein Geschäftsmodell nicht stets auch skalieren (lassen müssen)?